Deutschland und die fremden Mächte.
173
oulangei
reichs Beziffern sich heute auf mehr als 30 Milliarden Franks und erfordern zu ihrer Verzinsung jährlich 1v4 Milliarde Franks; die jährlichen Staatsausgaben beliefen sich 1912 auf 4,5 Milliarden Franks, wovon die Ausgaben für Heer und Marine 1v3 Milliarde betrugen.
Die Parteigegensätze zwischen den verschiedenen Gruppen der Republikaner und Monarchisten1) waren zeitweise sehr scharf. Trotzdem errang Frankreich in den nächsten Jahren wesentliche Erfolge auf dem Gebiete der Kolonialpolitik. 1881 wurde Tunis besetzt und ein französisches «ggf Protektorat über das Land verkündigt. Die Erwerbung von Tongking ferner wurde trotz außerordentlicher Kosten und starker Menschenverluste durchgeführt. Dazu traten die kolonialen Erwerbungen am Senegal, die bis nach Timbuktu ausgedehnt wurden, und nördlich des Kongo?)
Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich verschlechterten sich außerordentlich, seit der General Boulanger Kriegsminister war, und es wäre vermutlich 1887 zum Kriege gekommen, wenn nicht der deutsche Reichstag eben damals eine starke Vermehrung der Armee beschlossen und die Reichsregierung große Mäßigung gezeigt hätte.
Seit 1891 trat die Republik mit Rußland in ein freundschaftliches Verhältnis, das zum Abschluß eines Zweibundes führte. ^Zweibund.'
§ 141. Rußland und die deutsch-russischen Beziehungen. Es ist
nicht nur die Rücksicht auf Frankreich gewesen, die Deutschland zur fortwährenden Verstärkung seiner Armee nötigte, sondern auch die Rücksicht auf Rußland. Zwar hatte Preußen bisher zu Rußland in guten Beziehungen gestanden; Rußland hatte während des französischen Krieges eine wohlwollende Neutralität bewahrt, zugleich übrigens die Umstände für günstig erachtet, um sich in einem Rundschreiben von dem Artikel des Pariser Friedens von 1856 loszusagen, der ihm verbot, größere Kriegs- M. 1870. schiffe auf dem Schwarzen Meere zu unterhalten. Auch weiter bestand das gute Verhältnis zunächst fort; und da die ebenso überlegene wie versöhn- H liche Staatskunst Bismarcks auch zu Österreich wieder gute Beziehungen J angeknüpft hatte, so wurde eine Zusammenkunft der drei Kaiser Wilhelm I., Franz Joseph und Alexander I. und ihrer Staatsmänner Sept. 1872. Fürst Bismarck, Graf Andrassy und Fürst Gortschakow zu Berlin ermöglicht ; mit ihr begann das sogenannte Dreikaiserbündnis, das als Boll-
1) Der bourbonische Prätendent, der Gras von Chambord, ist 1883 gestorben.
Dagegen erhebt auch heute noch Herzog Philipp von Orleans Anspruch auf den französischen Thron (vgl. den Stammbaum bei § 107).
Daneben besteht eine bonapartistische Partei.
2) Ferner hat Frankreich das Protektorat über Dahome und über Madagaskar erworben.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Franks Franks Boulanger_Kriegsminister Wilhelm_I. Wilhelm_I. Franz_Joseph Franz Alexander_I. Alexander_I. Graf_Andrassy Fürst_Gortschakow Philipp_von_Orleans Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Senegal Timbuktu Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Bismarcks Berlin Chambord Frankreich Madagaskar
Die Politik Metternichs und die südeuropäischen Revolutionen.
127
Grundsätzen zu regeln. Praktische Folgen hat dieses Schriftstück nicht gehabt. Dagegen war es von wesentlicher Bedeutung, daß es dem Fürsten Metternich gelang, eine außerordentliche Stellung in der europäischen Metternich. Politik zu erlangen: einem Staatsmanne, der die Interessen der österreichischen Monarchie dadurch am besten gewahrt glaubte, daß die Ruhe um jeden Preis gesichert, das Bestehende unter jeder Bedingung erhalten würde, und der daher jede Fortentwickelung, jede freiere geistige Regung, insbesondere alle konstitutionellen und alle nationalen Bestrebungen bekämpfte. Indem er den Kaiser Alexander, noch mehr König Friedrich Wilhelm Iii. in seinem Sinne bestimmte, übte er, vornehmlich durch die sich wiederholenden Monarchenkongresse, den größten Einfluß aus.
§ 102. Die Revolutionen in Italien und Spanien. Bei der Neuordnung Italiens hatte man auf die nationalen Wünsche nicht die geringste Rücksicht genommen. Die fremden Fürsten — nur Sardinien besaß ein nationales Fürstenhaus — waren ebenso wie der Papst wieder zurückgeführt worden; zumal in den österreichischen Provinzen wurden die geheimen Verbindungen, die Carbonari, mit eiserner Strenge niedergehalten.
Als in Neapel 1820 eine Militärrevolution ausbrach, erklärten die drei Ostmächte eine Intervention für nötig, und österreichische Truppen stellten die absolute Regierung wieder her.
Fast noch schlimmer waren die Zustände in Spanien, wo Ferdi-nand Vii. die in der napoleonischen Zeit bewährte Treue seines Volkes damit belohnte, daß er die von den Cortes 1812 ausgearbeitete freisinnige Verfassung umstürzte und ein grausames Willkürregiment aufrichtete.
Als hier 1820 ein Militäraufstand ausbrach und den König zur Anerkennung der Verfassung nötigte, stellten französische Truppen die Willkürherrschaft Ferdinands wieder her, der nunmehr in maßloser Weise gegen seine Gegner wütete?). Indessen waren seit 1810 die spanisckln.k^ll- Afa^der nien in Südamerika und Mexikoim Abfall begriffen und konnten vom Kolonien. Mutterlande nicht.unterworfen werden, zumal seit England, das in Südamerika ein ausgedehntes Absatzgebiet für seine Waren fand, ihre Unabhängigkeit anerkannt hatte. Es entstanden dort eine Reihe von Republiken, die zumeist bis auf den heutigen Tag fortwährenden Umwälzungen ausgesetzt gewesen sind.
1) In Spanien entstand nach dem Tode Ferdinands (1833), der unter dem Einfluß seiner Gemahlin Maria Christina gegen die geltende Erbordnung seine Tochter Jsabella zur Nachfolgerin ernannt hatte, ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern seiner Witwe, den Christinos, und denen seines Bruders Don Carlos, der besonders unter den Basken Anhang fand, den Carlisten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ferdinands Ferdinands Maria_Christina Maria Jsabella Carlos